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„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“

(Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin)

Dieser Leitgedanke hält zunehmend auch Einzug in die Immobilien- und Versicherungswirtschaft.

Immobilien haben in der Regel eine lange Nutzungsdauer und weisen zudem einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch auf. Die Endlichkeit von Ressourcen jedoch und nicht zuletzt auch die immer deutlicher werdenden Folgen des Klimawandels bewegen „Architekten, Bauherren, Investoren, Planer, Kommunen und Wissenschaftler“ zum Umdenken.

Doch wie lässt sich das Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft umsetzen? Und was versteht man überhaupt unter „nachhaltigem Bauen“?

Der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) folgend, bedeutet nachhaltiges Bauen „einen bewussten Umgang und Einsatz vorhandener Ressourcen, die Minimierung von Energie-verbrauch und ein Bewahren der Umwelt“. Doch neben ökologischen gilt es außerdem ökonomische und soziale Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die ökonomische Perspektive fokussiert dabei „die gebäudebezogenen Lebenszykluskosten, die Wirtschaftlichkeit und die Wertstabilität“. Die soziale Komponente hingegen beschäftigt sich mit der mit einem Gebäude verbundenen Lebensqualität. Denn nicht zuletzt geht es auch darum, sich in einem Gebäude, sei es privat oder beruflich, wohlzufühlen. Das Raumklima, die Lichtverhältnisse, die Schallisolierung und auch die Barrierefreiheit stehen hier im Fokus.

Um objektiv bewerten zu können, ob eine Immobilie nachhaltig ist, hat die DGNB ein Zertifizierungssystem entwickelt, welches eine Immobilie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Planung über die Errichtung bis zu einem möglichen Rückbau, betrachtet. Hierbei wird dement-sprechend zum einen nach den Objekttypen Neubau, Bestandssanierung, Gebäude in Betrieb und Rückbau und zum anderen nach der Nutzung des Objektes, beispielsweise Büro- und Verwaltungsgebäude, Hotelgebäude oder Wohngebäude, unterschieden. Es geht vorrangig jedoch nicht darum, Gebäude zu klassifizieren und auszuzeichnen, sondern vielmehr darum „nachhaltiges Bauen und Handeln langfristig als Lebensstil zu etablieren“.

Beispiele für nachhaltige Immobilien sind das „FUTURIUM“ in Berlin, das Robotik und Mechatronik Zentrum in Oberpfaffenhofen sowie der Schulstandort Dresden-Tolkewitz. Und auch das Hörsaal- und Laborgebäude der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst der Fachhochschule Erfurt wurde als nachhaltiges Bauwerk zertifiziert.

Ebenso gilt es zu erwähnen, dass sich auch die Versicherungswirtschaft, bezogen auf die Absicherung von Immobilien, im Wandel befindet. Nicht nur eine Immobilie als solche sollte für Nachhaltigkeit stehen, sondern auch deren Absicherung sollte das Thema nicht außer Acht lassen. „Das Geschäftsmodell von Versicherern zielt seit jeher auf langfristige Absicherung von Risiken – Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür.“ Die Versicherer haben sich auf die Fahne geschrieben, bis zum Jahr 2025 wenigstens im deutschen Immobilienmarkt klimaneutral zu wirtschaften. Voraussetzung dafür ist es jedoch, dass deren Kunden und Geschäftspartner das Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens ebenso verfolgen wie sie selbst. Bei der Zeichnung von Risiken, insbesondere von gewerblichen Risiken, wird das Thema Nachhaltigkeit daher mehr und mehr in den Fokus der Versicherer rücken.

Der Bau von nachhaltigen Immobilien sowie auch der Einsatz von ressourcenschonenden Energielieferanten, wie zum Beispiel Photovoltaik- oder Geothermie-Anlagen, wäre so nicht möglich, wenn Versicherer für diese neuen Risiken keine Absicherung bieten würden. Denn auch nachhaltige Bauwerke sind gegen Schäden nicht gefeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit bereits ein bedeutsames Thema sowohl in der Immobilien- als auch in der Versicherungswirtschaft darstellt, welches wohl auch zukünftig nicht an Relevanz verlieren wird – ganz im Gegenteil. Denn neben den Folgen des Klimawandels und der Endlichkeit der Ressourcen, werden zunehmend auch der „demografische Wandel“ und „verdichtete urbane Strukturen“ den Immobilien- und Versicherungssektor prägen und verändern.

Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie uns einfach an. Wir sind gerne für Sie da.

Janine Voigtmann, Team Wohnungswirtschaft

Quellen:

Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen www.nachhaltigesbauen.de
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. www.dgnb.de/de/
DGNB GmbH www.dgnb-system.de/de/
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen www.bnb-nachhaltigesbauen.de
Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP www.ibp.fraunhofer.de/de/
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) www.gdv.de